Dienstag, 21. Juni 2011

Rennbericht Formel Vau - Hockenheim Juni 2011

Die Premiere des Formel Vau Wagens haben wir nun vergangenes Wochenende mit Bravour gemeistert. Ein riesen "Dankeschön" geht an alle, die vor Ort dabei waren und für einen reibungslosen und professionellen Ablauf sorgten. Es war ein Team vor Ort, von dem man nicht ansatzweise eine Schwäche oder Pause hätte erkennen können. Trotz
3-jähriger Abstinenz vom aktiven Rennsport und durch Integration eines weiteren Teammitgliedes lief alles absolut perfekt und rechtzeitig.
Eine unglaubliche Leistung, Jungs!!!

Wir reisten Donnerstags an und bauten das Fahrerlager auf um den Wagen noch final für das Roll-Out vorzubereiten. Dies dauerte bis in die späte Nacht und wir konnten gegen 1:00 Uhr Feierabend machen und uns auf den Freitag und das erste freie Training freuen. Der Wagen bestand auf Anhieb die techn. Abnahme und ist absolut Reglementskonform aufgebaut. Die FIA-Wagenpapiere wurde verlängert und er erhielt seine neuen Reifen und die ersten Fahrwerkseinstellungen - ohne jegliche Erfahrungswerte in dieser Klasse und Art von Rennwagen und nur basierend auf das Wissen unseres Fahrwerkspeziallisten "Benni", der seine Erfahrungen in der Formula Student gesammelt hat.

Ergänzent und aufklärend muss erwähnt werden, dass wir nicht die Absicht haben, in der Gleichmässigkeitsprüfungen gute Ergebnisse zu erziehlen. Wir wollen damit schnelle Rundenzeiten und schöne Rennen fahren.
In der Meisterschaft werden lediglich die Gleichmässigkeitsprüfungen bewertet und somit ist es etwas aufwändiger, die Listen zu lesen.


Wir fuhren pünklich um 9:10 Uhr ins Line-up um die ersten 25 Min. den neu aufgebauten Motor etwas ein zu fahren und mich an das neue Fahrgefühl eines Formel-Rennwagens zu gewöhnen. Der Wagen lag top und ich fühlte mich auf Anhieb sehr wohl darin und hatte ein sehr feines Gefühl für das Auto.
Der Motor wurde von mir sofort danach wieder grösstenteils zerlegt und alles kontrolliert und nachgestellt auf seine Sollwerte. Leider mussten wir dadurch das 2. freie Training auslassen, da dies bereits 1 Stunde nach Ende der vorigen Sitzung gestartet wurde.
Gegen 18:00 Uhr fand das 3. freie Training statt und wir begaben uns für 25 Min. und 11 Runden auf den großen Kurs in Hockenheim. Der Motor fühlte sich kräftig und gesund an, sodass ich mich bereits von der 2. Runde ans Renntempo rantasten konnte. Die Zeiten waren mit 2:14 Min. schon recht vielversprechend.

Samstag - Zeittraining 20 Min.:
Der Wagen wurde zuvor nochmal komplett durchgecheckt und die Einstellungen an Chassis, Fahrwerk, Motor und Bremsen nochmals überprüft und auf die vorherschenden Wetterverhältnisse angepasst. Die Strecke hatte zu Beginn noch recht niedrige Temperaturen, was sich jedoch nach der 3. Runde verbesserte und deutlich mehr Grip zur Verfügung stand. Wir beendeten das Training mit einer 2:11 Min. Rundenzeit auf der Pole-Position in unserer Klasse und im Gesamtfeld auf Startplatz 6 (hinter 5 Formel Super Vau Fahrzeugen der europäischen Spitzenklasse).

Samstag Nachmittag - 1. Rennen (3. Lauf zur Meisterschaft):
Wir fuhren eine recht zügige Einführungsrunde auf einer Strecke, die sehr anspruchsvoll und relativ kalt war. Gleich als das Rennen frei gegeben wurde machte ich mich hinter den voraussfahrenden Formel Super-Vau Fahrzeugen in deren Windschatten klein und versuchte mich mit diesem Pulk über die Runden ziehen zu lassen. Dies war jedoch von mir zu optimistisch gedacht und ich bekam in Kurve 2 bereits die Quittung dafür - Dreher in die Wiese und das Gesamte Feld zog durch.
Nun musste ich mich während der anstehenden 9 Runden durch das Feld fahren und konnte noch mit einem 3. Platz auf das Treppchen kommen.

Sonntag - 2. Rennen (4. Lauf zur Meisterschaft)
Es herrschten wieder sehr niedrige Asphalttemperaturen und es hat bis kurz vor Startaufstellung geregnet, die Strecke war feucht. Alle legten sich Ihre Regenreifen bereit, einige zogen die Intermidiats drauf, wir setzten alles auf die Karte "trocken" und stellten uns ins Line-up. Von Min. zu Min. wurde die Strecke auf der Ideallinie etwas trockener und der heftige Wind trocknete weiter den Asphalt.
Die Einführungsrunde wurde noch auf feuchter Strecke gefahren und die erste Rennrunde was der reinste Eiertanz. Sodass der 2. platzierte sich in der ersten Kurve innen reinbremsen konnte und ich über die weiteren 9 Runden dahinter festgehangen bin.
Er war zwar spühbar langsamer, jedoch kam ich ohne einen Crash zu riskieren nicht an Ihm vorbei. Die letzten 3 Runden erhöhte ich den Druck auf Ihn und zeigte mich 2x vor der Mercedes-Tribüne und einmal vor der Sachskurve. Daraufhin war sichtbar, dass er sein Limit nun erreicht hat und ich erhöhte den Druck noch etwas. Es war die aller letzte Kurve (Südkurve auf Start-Ziel) in der er nun nicht mehr standhalten konnte und Ihm leicht das Heck weg ging. Ich konnte die Linie halten und lud durch, sodass ich mit einer halben Wagenlänge die Zielflagge als Erster sehen konnte.

Es war eine Bilderbuchpremiere für den Wagen und unser Team. Der Wagen konnte funktionsfähig und ohne Schaden wieder auf den Trailer verladen werden und die Heimreise antreten.

Wir freuen uns schon auf den kommenden Einsatz in Schleiz auf dem Schleizer Dreieck, eine Traditionsrennstrecke der ehem. DDR, die wir vom 08. - 10. Juli unter die Räder nehmen werden.